"Wir haben immer gesagt: Profisport ohne Alena Lemmer wird es bei uns nicht geben." Die 17-Jährige wechselte zu Tusem Essen. Als Konsequenz zog der GSV seine erste Mannschaft zurück.
Bis zu diesem Zeitpunkt war Damen-Tischtennis beim GSV eine Erfolgsgeschichte. Auf fünf Aufstiege in acht Jahren blicken die Baunataler zurück. "Der ganz große Traum ist nun aber geplatzt", gibt Buntenbruch zu. Der Abteilungsleiter meint den Aufstieg in die erste Bundesliga.
Stattdessen backen sie beim GSV nun wieder kleinere Brötchen. "Als erster Absteiger haben wir im Jahr 2015 einen Startplatz in Liga drei", versichert Buntenbruch. Der Plan: Dort mit den Talenten aus der Region sich dauerhaft zu etablieren um den ganz großen Talenten ein Sprungbrett in die 1., oder 2. Bundesliga - ohne, oder vielleicht auch mit Eintracht Baunatal - zu bieten. (...)
Trainerassistentinnen via EU-Programm
Im Zuge der Aktion Jugend für Europa bietet der Verein seit 2010 Freiwilligendienste an. 17 Frauen nahmen daran bislang teil, sie kamen ausschließlich aus Osteuropa, (...) die sich zuvor auf die freien Stellen beim GSV bewarben. Unter den - laut Buntenbruch - 400 bis 500 Bewerbungen jedes Jahr wurden sie vom Verein ausgewählt.
Die jungen Frauen, zwischen 18 und 25 Jahren gaben neben weiteren Projektarbeiten wie z.B. "Sport für alle Kinder und Hausauggabenbetreuung ", viermal die Woche Jugendtraining, betreuten den Nachwuchs bei Meisterschaftsspielen und Individualturnieren und wurden, je nach Spielstärke, in den Mannschaften eingesetzt. "Beide Seiten profitieren davon", sagt der Abteilungsleiter. "Die Jugendarbeit des Vereins wurde wesentlich effektiver vorangebracht. Und die Frauen lernten die Deutsche Kultur und fünfmal in der Woche am Vormittag die Deutsche Sprache in der VHS bei uns kennen."
Kritiker werfen den GSV-Verantwortlichen vor, sie übergingen die Talente des Vereins. Dem entgegnet Buntenbruch, die Eigengewächse seien bis auf Lemmer nicht stark genug gewesen. Mit ihnen sei der Bundesligaaufstieg nicht zu machen gewesen.
Nun heißt es: Keine Bundesliga für den GSV. Und auch mit dem EU-Programm ist Schluss. "Ab Herbst 2014 wird es das nicht mehr geben", sagt der 60-Jährige. Der planerische Aufwand sei für ihn zu groß. Außerdem habe es europaweit zu viele Bewerbungen für die Fördermittel gegeben - Baunatal wurde nicht berücksichtigt. "Das ist eine Schwächung der Jugendarbeit", befürchtet Buntenbruch. "Die Mädchen haben jede Menge für unseren Verein geleistet."
Von Matthias Hoffmann (HNA) |